Hintergrundinformationen zur Arbeit
Wie sind Erinnerungen mit einem Ort, einem Gebäude verknüpft? Wie lassen sich diese Erinnerungen konservieren, wenn ebendieser Ort nicht mehr da ist?
Diesen Fragen stelle ich mir in einer Auseinandersetzung mit dem Verlust von Haus und Heimat durch den Braunkohleabbau.
Meine Arbeit beschäftigt sich mit diesen Fragen am Beispiel des jahrhundertealten Elternhauses meiner Familie väterlicherseits. Dieses lag im Rheinischen Braunkohlerevier in der Abbauzone des Tagebaus Hambach und musste diesem weichen.
Die vom Bauschutt gesammelten Backsteine habe ich mit Amboss und Hammer meines Großvaters pulverisiert und so als Grundlage für Ton genutzt, aus dem ich dann wiederum Backsteintonhäuschen baute. Überreste der alten Dachbalken wurden zu Ascheglasur. Zu hören sind Interviewausschnitte mit verschiedenen Familienmitgliedern, die in Manheim aufgewachsen sind. Sie erzählen von ihren Erinnerungen, die mit dem Ort und ihren Häusern zusammenhängen.
Die Form der Häuschen ist sehr stereotyp und generisch. Reicht also das Wissen über Material aus, um ein Gefühl von Sentimentalität auszulösen?
Bis heute hat der Braunkohletagebau in Deutschland 1.794 Quadratkilometer Landschaft verändert.
Seit 1924 sind im Land 313 Siedlungen durch Braunkohleabbau verloren gegangen.
Sogar auf Satellitenbildern erkennbar, prägen der Braunkohletagebau und die damit verbundene Industrie seit über 100 Jahren
maßgeblich das Landschaftsbild in Nordrhein-Westfalen und anderen Teilen Deutschlands.
Viele Dörfer mussten geräumt werden, um Platz für die expandierenden Braunkohletagebaue zu schaffen.
Eines davon ist Manheim, nahe dem Tagebau Hambach.
898 erstmals urkundlich erwähnt, muss das Dorf dem mit 43,8 Quadratkilometern größten Tagebau Deutschlands weichen.